Die Freimaurerei – Vom Werkbund zum Weltbund

Das gesamte Brauchtum geht zurück auf die Steinmetzbruderschaften und Dombauhütten des Mittelalters. Als aber eines Tages keine großen Kirchen mehr zu bauen waren, schlossen sich die Maurer der großen Dom-Bauhütten mit der Absicht zusammen, das Bauen mit Mauersteinen auf das Geistige zu übertragen, „am Bau der Humanität“ zu arbeiten. Das erklärt auch, warum bis heute Bauwerkzeuge Zirkel und Winkelmaß die Symbole der Freimaurer sind.

Weder Geheimbund noch Religion – kein Bund seniler Herren

„Wissen Sie, was Freimaurerei ist?“ Darf man einer Broschüre Glauben schenken, antwortete ein junger Mann bei einer Passanten Befragung in Hannover auf diese Frage: „Ja, das ist, wenn man einfach drauflosmauert, also wilde Bebauung!“

„Ganz so düster sieht es nicht bei allen aus“, lächelt der Meister vom Stuhl und sagt: „ Die meisten verbinden Freimaurerei vage mit Begriffen wie Geheimbund, Mystizismus oder Ersatzreligion“.

Nur durch unsere Offenheit können wir Vorurteile abbauen und dazu dient auch der Dialog mit der Öffentlichkeit, den diese Loge immer wieder pflegt“.

Was wollen wir – Unsere Ideale aufzeigen – Ein paar Fakten

In Deutschland gibt es zur Zeit fünf Großlogen mit insgesamt ca. 17.000 Mitgliedern. Sie kommen in über 480 örtlichen Vereinen zusammen, die sich Logen nennen und die selten mehr als 100 Mitglieder haben.

Die Logen sind weitgehend selbständig. Ihre gewählten Vorsitzenden heißen „Meister vom Stuhl“, ihre Mitglieder nennen sich untereinander „Bruder“. Alle Logen in Deutschland sind lose zusammengeschlossen in den „Vereinigten Großlogen von Deutschland“, mit Sitz in Berlin.

Freimaurer haben Brüder nicht nur in Deutschland: Weltweit werden 38.000 Logen verzeichnet, die es auf ca. 4,8 Millionen Mitglieder (Stand 2020) bringen.

In allen freiheitlich regierten Ländern der Erde sind sie durch nationale Großlogen verbunden. Die selbständigen Großlogen haben untereinander ein internationales Anerkennungsverhältnis und pflegen brüderlichen Kontakt über die Landesgrenzen hinweg. Aber auch in den einzelnen Logen wird die Betonung auf brüderlichen Kontakt gelegt, da sie sich regelmäßig treffen, um wie es in unserer Sprache heißt, am „Rauen Stein“ zu arbeiten.

Nur geistiges Bauen

Die Tempelarbeit der Freimaurer ist es auch, die sie von anderen internationalen Männerbünden unterscheidet, vom Rotary Club, den Lions oder von der weltweiten Vereinigung der Schlaraffia. Die Freimaurer wollen ein Weltbund der Bruderliebe sein. Einer tief in der Existenz des Einzelnen verankerten Lebenshaltung. Diese Haltung üben sie bei ihren rituellen Zusammenkünften. Das Besondere an diesem Ritual ist, dass es Menschen verbinden soll, die sonst weit auseinander liegende Ansichten und Überzeugungen haben.

Toleranzgedanke

Außer dem Glauben an ein höheres Wesen der Menschen hat der Bruderbund der Freimaurer keine gemeinsame religiöse Grundüberzeugung, Dogmen schon gar nicht. Jeder kann glauben, was er für richtig hält. Jeder kann politisch gesinnt sein, wie er mag.

Bei soviel Toleranz wird trotzdem darauf geachtet, dass drei Themenbereiche in der Loge nicht zur Sprache kommen, die leicht Zwietracht säen: es gibt keine tagespolitischen, religiösen oder geschäftliche Diskussionen.

Im Mittelpunkt steht hier einzig nur der Mensch, dessen Aus- und Weiterbildung zu höheren Zielen. Es versteht sich daraus dann fast von selbst, dass dieses Bemühen nie endet, ein Leben lang andauert und die Mitgliedschaft mit einer lebenslangen Ausrichtung in diesem Männerbund so charakteristisch prägt. Die Brüderlichkeit muss erlebt werden, und nicht nur einmal, sondern immer wieder, bis sie ganz selbstverständlich alle Handlungen bestimmt.

Loge oder Hütte

Was in dem Grundgesetz der Freimaurer festgelegt worden ist, beruht auf Jahrhunderte alten Erfahrungen und Ritualen. Das gesamte Brauchtum geht zurück auf die Steinmetzbruderschaften und Dombauhütten des Mittelalters. Als aber eines Tages keine großen Kirchen mehr zu bauen waren, schlossen sich die Maurer der großen Dom-Bauhütten mit der Absicht zusammen, das Bauen mit Mauersteinen auf das Geistige zu übertragen, „am Bau der Humanität“ zu arbeiten. Das erklärt auch, warum bis heute Bauwerkzeuge Zirkel und Winkelmaß die Symbole der Freimaurer sind. Der Begriff „Lodge“ gleich Loge meint nichts anderes als die Bauhütte, in der sich die Handwerker aufhielten: Werkstatt und Versammlungsraum also. Später wurde dieser Begriff zum Oberbegriff für die ganze Organisationsform.